Für Studierende und Lehrende gilt gleichermaßen: sich motivieren, sich organisieren, sich konzentrieren können sind Fähigkeiten die gepflegt werden wollen. Das gilt erst recht fürs Home Office – denn nur wenige Klicks von der digitalen Lernplattform oder der Videokonferenz entfernt warten Angebote wie Netflix, Internet oder Tiktok.

Durch soziale Isolierung und Unterbrechung von Alltagsroutinen werden die Anforderungen an die Selbstgestaltung von Arbeitsprozessen noch höher. Ein paar Anregungen – zusammengefasst oft benannt als Selbstmanagement-Fertigkeiten – zeigen Ihnen, wie Sie als Studierende und Lehrende im Home Office arbeitsfähig bleiben können.

Aufräumen!

Zum erfolgreichen Selbstmanagement gehören – für Lehrende wie für Studierende – funktionierende Planungs-, Organisations- und Motivationsprozesse. Beim digitalen Arbeiten und Lernen bedeutet das etwa die selbstständige Planung und Einteilung der Arbeits-/ bzw. Lernzeit, die bewusste Gestaltung von Lern- und Arbeitsprozessen, motivationale Strategien sowie, im Home Office besonders wichtig, die Fähigkeit zur Konzentration.

Ein aufgeräumter Arbeitsplatz wäre z.B. ein Anfang.

Zu sehen ist eine Kombination aus Bildern und Text.
Was meine Mutter als ordentlich empfindet: zu sehen ist ein Papierblock und ein Stift.
Was ich als ordentlich empfinde:
Zu sehen sind Schreibtischzubehör wie Lineale und Stifte, ordentlich nebeneinander sortiert.
Wie ich meine Ordnung sehe:
Zu sehen ist das selbe Schreibtischzubehör wie im Bild zuvor, dieses Mal aber chaotisch verteilt.
Wie meine Ordnung tatsächlich aussieht:
Zu sehen ist eine Garage in der diverse Gegenstände und Werkzeuge kreuz und quer verteilt sind.
Ein aufgeräumter Arbeitsplatz. Bildquelle: Serlo. Die freie Plattform.
https://de.serlo.org/community/neue-faecher-themen/methoden-kiste/lernen-lernen/selbstmanagement/rahmen-ein-erfolgreiches-lernen, CC BY-SA 4.0 

Aufräumen – im weitesten Sinne – ist nicht nur seit Marie Kondō das Mittel der Wahl, um Fokussierung und Konzentration herstellen zu können, auch zahlreiche Selbstmanagement-Ratgeber empfehlen dies. Einige der wichtigsten Anregungen sind die folgenden:

Ordnung schaffen rund um das Arbeiten und Lernen

  • Um Ihren Arbeits- und Lerntag zu strukturieren:
    • Machen Sie sich einen Tages- und Wochenplan.
    • Planen Sie Ruhe- und Erholungszeiten großzügig ein.
    • Versuchen Sie E-Mails nur dreimal am Tag zu lesen, und zwar möglichst nicht gleich frühmorgens. Dasselbe gilt für Ihre Social Media Kanäle.
    • Wenden Sie für Arbeits-/und Lerneinheiten die Pomodoro-Technik an.
  • Für Ihre Konzentration:
    • Vermeiden Sie Multitasking, nehmen Sie sich eine Aufgabe nach der anderen vor.
    • Schaffen Sie sich Zeitfenster, in denen Sie völlig störungsfrei arbeiten können.

Doch das digitale Lernen und Arbeiten im Home Office, insbesondere in Zeiten der AHA Regeln, bietet weitere Herausforderungen. Der gewohnte Alltag ist auf den Kopf gestellt, Kolleg:innen, Lern-/Arbeitsgruppen und Kommilitonen:innen können nicht wie sonst getroffen werden. Hier gilt es besonders eine gute Selbstfürsorge zu betreiben, was sich dann positiv auf Wohlbefinden und Arbeits- bzw. Lernmotivation auswirkt. Psycholog:innen empfehlen daher für den Umgang mit der Isolation:

Anregungen zur Selbstfürsorge im Home Office

  • Bleiben Sie in Verbindung mit anderen Menschen, bilden Sie Gemeinschaften und halten Sie sie aufrecht.
  • Ersetzen Sie wichtige und liebgewonnene Gewohnheiten und Rituale, die momentan nicht möglich sind, durch möglichst angenehme andere.
  • Planen Sie Ihren Tag – möglichst genau.
  • Halten Sie – auch für die Freizeit – eine Tagesstruktur ein, da diese Sicherheit vermittelt und Stress reduziert. D.H. wie immer: aufstehen, sich anziehen, Mahlzeiten einnehmen, möglichst zur gewohnten Zeit.

Als besonders effektives Mittel der Stressreduktion wird übrigens das Aufsuchen der Natur betrachtet. Beim sogenannten Waldbaden z.B. (im Japanischen auch Shinrin Yoku genannt), also dem stundenlangen bewussten Aufenthalt im Gehölz, können viele Menschen Kraft schöpfen, meint Peter Wohlleben, Förster und Autor zahlreicher Bücher rund um den Wald.

Laubbäume in einem Wald, das Licht der Sonne scheint durch die Baumkronen hindurch
Wald

Hinter diesen Anregungen verstecken sich bewährte Methoden, die Sie zur Vertiefung in den u.g. Artikeln näher kennen lernen können. Es versteht sich von selbst, dass es ein wenig dauern kann, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und neue Verhaltensmuster aufzubauen. Hilfreich kann es sein, sich zunächst auf ein oder zwei Dinge zu konzentrieren, diese in den Alltag einzubauen und dann eine Weile aufrechtzuerhalten. Dann können Sie entscheiden ob sie für Sie hilfreich sind, diese weiter fortführen und sogar weitere hinzunehmen.

Das Wenige, das du tun kannst, ist viel.

Albert Schweitzer

Als Lehrende:r sollten Sie überlegen, wie Sie Selbstmanagement und Selbstfürsorge bei Ihren Studierenden fördern können – etwa indem Sie einige der o.g. Strategien in Ihre Lehre einbinden oder zum Selbststudium empfehlen. Dieser Artikel kann ein Anfang sein, sich dem Thema in Ihrer Lehre zu nähern – empfehlen Sie ihn gerne Ihren Studierenden weiter.


Zur Vertiefung

Teile dieses Textes beruhen auf folgenden Beiträgen:



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Lizenzhinweis: Mit KI Geschichte schreiben, Nicole Hagen | HOOU@HAW, CC BY 4.0.