03. Plagiat

Dr. Lars Schmeink über die Verwendung von Zitaten und das Vermeiden von Plagiaten:


Was ist ein Plagiat?

Als Plagiat gilt es immer, wenn ich in irgendeiner Weise fremde Gedanken nicht als solche kenntlich gemacht habe und als meine eigenen ausweise. Dabei ist es völlig egal, wie das geschieht oder auch warum. Die Infografik am Ende (auf Englisch) macht einmal plakativ deutlich, wie viele unterschiedliche Arten von Plagiaten es so gibt.

Als Plagiat zählt:

  • das direkte Kopieren von Textstellen
  • das Umstellen oder Austauschen bestimmter Passagen bei direkter Nutzung anderer Stellen
  • das Anpassen einer Passage in ein indirektes Zitat
  • das Ausgeben direkter Zitate als indirekte
  • das Markieren von Teilstellen als Zitat, während andere Stelle nicht markiert sind („Bauernopfer“)
  • das Kopieren ganzer Argumentationsstränge oder Schlussfolgerungen, auch ohne genauen Wortlaut
  • das Auslassen der Quellenbenennung bei einigen Textstellen bei Nennung in anderen Stellen der selben Quelle
  • das fehlerhafte Benennen der Textstellen durch falsche Quellen, falsche Seiten, falsche Zuordnungen

Wie schlimm ist ein Plagiat?

Aktuelle Diskussionen zum Stichwort zeigen, dass es sich bei Plagiaten keineswegs um ein Kavaliersdelikt handelt. Beispiel aus der Politik, von zu Guttenberg bis zu Schavan zeigen, dass ich meinen Job oder meine Position verlieren kann. Auch aus strafrechtlicher Sicht ist ein Plagiat nicht unerheblich, weil hier prinzipiell von Betrug ausgegangen werden muss. Universitäten und Wissenschaft verlieren dadurch erheblich von ihrem Image der Integrität und Seriosität. Und für Studenten kann ein Plagiat Grund für Disziplinarstrafen bis hin zur Verweigerung des  Studienabschluss bedeuten.

Ein Plagiat ist ein Verstoß gegen die Regeln der Wissenschaftlichkeit, weil ich damit anderen Forschern die Chance nehme, nachzuvollziehen, wie ich zu meiner Erkenntnis gelangt bin. Darüber hinaus ist es ein Verstoß gegen die Redlichkeit – also immer ehrlich und transparent meine Arbeit darzulegen. Und es zeigt, dass ich vielleicht nicht in die Wissenschaft gehöre.

 

Bilder und Filme

Generell sollte man noch anmerken, dass auch die Nutzung von Bildern (Grafiken, Darstellungen etc.) oder Filmen (etwa in Powerpoints etc.) denselben Richtlinien unterliegt. Es gibt die Möglichkeit aus wissenschaftlichen Gründen (für Lehre und Forschung) das sogenannte Bildzitat zu verwenden. Hierzu ist die direkte Auseinandersetzung mit dem Bildinhalt in der Arbeit jedoch dringend notwendig und natürlich die korrekte Quellenangabe. Wer also seine Arbeit „aufhübschen“ möchte oder für dekorative Zwecke noch Material benötigt, der sollte noch mal unter Recherche schauen und nach Lizenz-freien Bildern (CC-Lizenz) suchen. 

Alternativ dazu kann man die Bildrechte für lizensierte Bilder beim Lizenzgeber einholen. Wer also in der Abschlussarbeit unbedingt eine Tabelle oder Grafik von KollegInnen benötigt, sollte diese anschreiben und die Möglichkeiten des Abdrucks erfragen. Meistens lassen sich für wissenschaftliche Zwecke relativ akzeptable Lösungen finden – Museen oder Verlage haben für die Wissenschaft beispielsweise Sonderkonditionen in der Nutzung. Wenn das zu teuer ist, dann bleibt noch die Option des Verlinkens auf Abbildungen im Netz … 

 

Infografik

Quelle: The Visual Communication Guy, © 2014 (LINK)


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Lektion 12: Zitieren