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Sinnhaftigkeit

Warum Barrierefreiheit für uns alle sinnvoll ist!

mehrere Sechsecke, die zu einem Wabenmuster zusammengefügt sind mit verschiedenen Kommunikationssymbolen: Smartphone, Telefon, Brief, Auge, Ohr, Gebärdensprache, Sprechblasen, Stift, Kamera, Facebook, Kopfhörer, WLAN
Bild von geralt auf Pixabay, Lizenz: pixabay license

Hier finden Sie einige Beispiele für Anforderungen, die sich aus einigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie der Nutzung bestimmter Hilfsmittel ergeben. Außerdem Beispiele, wie Barrierefreiheit auch für andere Menschen oder Anliegen einen Mehrwert darstellen kann. Die Liste ist nicht abschließend und viele weitere Konstellationen sind denkbar.

Blinde Menschen oder Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung nutzen unterschiedliche Hilfsmittel. Typisch ist der Einsatz von Vergrößerungssoftware sowie die Nutzung von Screenreadern. Ein Screenreader ist eine Software, die Seiten oder Dokumente auf dem Bildschirm ausliest und sie dann mit einer Sprachausgabe und/oder einer Braillezeile wiedergibt. Wie sich ein Screenreader samt Sprachausgabe anhört, erfahren Sie hier:

Damit ein Screenreader eine Seite auslesen kann, sind eine sinnvolle Lesereihenfolge und eine Textstruktur, die über einen HTML-Code vermittelt wird, notwendig. Häufig werden Überschriften nur fett markiert. Dies ist jedoch nur visuell wahrnehmbar. Ein Screenreader würde diese Überschrift nicht als Überschrift erkennen. Er muss diese Text-Struktur über einen HTML-Code oder in einem Text-Dokument über eine entsprechende Formatierung erfassen.

Suchmaschinen funktionieren nach dem gleichen Prinzip und lesen Seiten aus, daher führt Barrierefreiheit an diesem Punkt auch immer zu verbesserten Suchergebnissen. 

Ein Screenreader kann Bilddateien nicht lesen. Die Informationen sämtlicher Bilder und Illustrationen bleiben blinden Nutzer*innen verschlossen, wenn diese nicht mit Alternativtexten (alternative Bildbeschreibungen) ausgestattet werden.

Für Menschen, die von einer Rot-und/oder Grünschwäche betroffen sind, ist es wichtig, dass Farbe nicht als einziges Mittel verwendet wird, um Informationen zu übermitteln. Für sie sind zwei rote und grüne Linien in einer Graphik sonst nicht zu unterscheiden. 

Beispiel:

Weitere Simulation sind hier zu finden

Ausreichende Kontraste spielen für sehbeeinträchtigte Menschen eine Rolle und auch für alle anderen, wenn z.B. die Sonne auf den Bildschirm scheint. Ein ausreichender Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrundfarbe ist daher wichtig.

Eine Sprachausgabe (es gibt unterschiedliche Programme) ermöglicht das Vorlesen von Dokumenten oder elektronischen Büchern. Dies kann auch für lesebeeinträchtigte Menschen (z.B. mit Legasthenie) oder Nicht-Muttersprachler*innen von Vorteil sein. So kann ein Text über zwei Sinne, Hören und Sehen, aufgenommen werden. Die deutsche Sprache kann zusätzlich zum Lesen angehört werden.  Auch Menschen, die nur zeitweilig sehbeeinträchtigt sind (z.B. durch die Entzündung eines Sehnervs) können sich mit einer Sprachausgabe behelfen. Die entscheidenden Voraussetzungen hierfür sind barrierefreie Dokumente bzw. barrierefreie eBooks. 

(Fein-)motorisch beeinträchtigte Menschen, navigieren zum Teil nicht mit der Maus sondern über die Tab-Taste. Das heißt, der Aufbau einer Seite ist für sie genauso entscheidend, wie für Menschen, die einen Screenreader nutzen. Wir alle, darunter Menschen mit Konzentrationsstörungen, Menschen mit Lesebeeinträchtigungen sowie Nicht-Muttersprachler*innen profitieren von einer übersichtlichen Textstruktur und verständlichen Texten.

Blinkende und sich bewegende Elemente sollten abschaltbar sein. Sie können epileptische Anfälle auslösen oder Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen ablenken.

Hörbeeinträchtigte oder gehörlose Menschen sind auf Untertitel in Videos oder Transkripte von Podcasts angewiesen. Von Untertiteln können aber auch Menschen profitieren, die keine Lautsprecher oder Kopfhörer zur Verfügung haben sowie Menschen deren Muttersprache nicht deutsch ist. Auch die Auffindbarkeit durch Suchmaschinen wird durch Untertitel generell verbessert.

Barrierefreiheit zu beachten hilft, sich Gedanken über die Textgestaltung, den Aufbau und die Strukturierung eines Werkes zu machen. Eine klare Gliederung mit eindeutigen Hierarchieebenen, wie Screenreader sie bevorzugen, trägt nebenbei zu einem guten Standard in der Wissenschaft bei.

Barrierefreiheit ist also für uns alle sinnvoll!