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Ich weiß eigentlich nichts zum Thema inklusive Lehre, wie kann ich mir schnell einen Überblick verschaffen?

Klärung

Inklusive Lehre bedeutet zunächst einmal, dass jede:r Studierende unabhängig von den individuellen Voraussetzungen selbstbestimmt an Ihren Lehrveranstaltungen (LV) teilnehmen kann. Im Idealfall wird Lehre von vornherein so vielfältig gestaltet, dass Wahlmöglichkeiten bestehen und möglichst viele Studierende ohne spezifische Anpassungen an Ihrem Lehrangebot teilhaben (z. B. barrierefreie Fachliteratur, Methodenvielfalt bei der Erarbeitung der Inhalte, barrierefreie Veranstaltungsräume…). Einerseits verdeutlichen die Beispiele, dass unterschiedliche Handlungsbedarfe bestehen (Lehr- und Lernmaterialien, Räumlichkeiten, Literatur, Personaleinsatz, Methodisch-didaktische Gestaltung der LV…). Andererseits zeigt sich, dass stets verschiedene Akteure und Akteurinnen für die die Umsetzung einer inklusiven Lehre erforderlich sind.

Grundlagen

  • Wählen Sie einen für sich gut geeigneten Weg, um sich mit dem Thema Inklusive Lehre auseinanderzusetzen. Inzwischen sind vielfältige Formate für die erste Auseinandersetzung mit dem Thema gegeben (z. B. Podcasts, Handreichungen der einzelnen Hochschulen oder Serious Games).
  • Welche Informationsmaterialien bietet eigentlich die eigene Hochschule an? Informieren Sie sich im Onlineauftritt der eigenen Hochschule. Dies bietet den Vorteil, dass Sie über standortspezifische Bedingungen informiert sind.
  • Hilfreich ist oftmals das Gespräch mit Kolleg:innen, um über Informations- und Beratungsangebote, aber auch konkrete Anliegen ins Gespräch zu kommen.

Gut zu tun

  • Berücksichtigen Sie stets, dass inklusive Lehre ein komplexes Thema ist. Daher empfiehlt es sich mit kleinen Schritten zu starten.
  • Wählen Sie „einen“ Schritt aus, welcher „so oder so“ in den nächsten Monaten ansteht. Wenn Sie beispielsweise neue Fachliteratur für ein Seminar zusammenstellen müssen, achten Sie darauf, dass die ausgewählte Fachliteratur den Kriterien der barrierefreien Gestaltung entspricht.
  • Auch kleine Veränderungen können eine große Wirkung haben. Vielleicht beginnen Sie auch mit einer Startfolie (Sensibilisierungsfolie) zu Beginn des neuen Semesters. Sicherlich kommen Sie so mit Studierenden über die Bedarfe ins Gespräch und können gemeinsam weiterdenken.

Gut zu wissen

  • Denken Sie stets daran, dass die barrierefreie Gestaltung bzw. das Mitdenken von Barrierefreiheit für alle Studierenden und auch für Sie als Lehrende:r wesentliche Vorteile bietet.
  • Vielleicht ist Ihre Veranstaltung schon besser als Sie denken?! Gut durchdachte Veranstaltungen berücksichtigen wesentliche Kriterien einer barrierefreien Gestaltung von selbst (z. B. Zielklarheit, unterschiedlichen Formen der Wissensaneignung, regelmäßige Feedbackmöglichkeiten…). Seien Sie mutig und teilen Sie Ihr Wissen mit anderen Lehrenden.
  • Der Austausch von Materialien, z. B. von barrierefreien OER-Materialien, trägt langfristig dazu bei, dass die Hochschule zu einem inklusiveren Lernort wird.
  • Letzlich sind viele Akteur:innen für die Gestaltung der inklusiven Hochschule verantwortlich. Es ist wichtig, hier immer wieder zu verdeutlichen, dass es noch Schwächen gibt. In den letzten Jahren sind einige Hochschulprojekte und Initiativen hervorgegangen, die sich dem Thema annehmen und es weiterentwickeln. Davon können Sie profitieren und die entstandenen Angebote nutzen.
Autor:innen: Marie-Luise Schütt