Nach nun mehr drei Semestern hauptsächlich digitaler Lehre haben Sie vermutlich einen guten Grundstock an verschiedenen digitalen Bausteinen, die Sie in der Gestaltung der letzten Semester eingesetzt haben. Einiges davon ist vielleicht in der gebotenen Schnelligkeit entstanden und gleicht eher einem Prototyp. Andere Bausteine haben sich bewiesen und sind eigentlich auch mittelfristig gut zu nutzen. Aber die Corona-Situation entspannt sich gerade und Sie hoffen auf ein vollständiges Präsenzsemester 2021/22.

Unsere Botschaft an Sie: Machen Sie weiter!

Vielleicht nicht in jeder Ihrer Vorlesungen, bestimmt auch nicht im bisherigen Umfang. Aber es lohnt sich, auch außerhalb der dringenden Notwendigkeit die Digitalisierung der Lehre weiter im Blick zu behalten. Viele Studierende konnten den letzten Semestern – neben den unglaublichen Herausforderungen – auch positive Aspekte abgewinnen, wie eine freiere Zeiteinteilung, einen individuelleren Lernprozess, bei dem sie die Lerninhalte im eigenen Tempo erarbeiten konnten, aber auch das Einsparen von Wegzeiten.

Für Sie als Lehrperson bedeutet die aktuelle Situation aber auch, dass Sie auf eine gute Basis bereits erstellter Bausteine zurückgreifen können. Wählen Sie Themen, Vorlesungen oder einzelne Aufgaben heraus, die Ihnen in der digitalen Bearbeitung besonders sinnvoll erscheinen oder viel Spaß gemacht haben. Mit diesen Bausteinen machen Sie sich auf einen Weg, auf dem Sie Ihre digitale Lehre sukzessive ausbauen, verbessern und schöner gestalten.

Die erste Iteration

Mindestens die erste Iteration eines digitalen Bausteins oder Konzepts haben Sie hinter sich. Je nach ihrer zeitlichen Verfügbarkeit und Ihres Mediengeschicks haben Sie einen Vorlesungsbestandteil umgesetzt.

Die erste Feedbackschleife

Dafür haben Sie ggf. von Ihren Studierenden Feedback bekommen, Sie haben in der eigenen Arbeit damit bemerkt, was gut funktioniert hat und was nicht so gut gelaufen ist.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und notieren Sie sich diese Punkte! Schauen Sie im Anschluss, wo es eine Schnittmenge zwischen Ihrem Eindruck und dem Studierendenfeedback gibt. Dies sind die Ansatzpunkte, bei denen Sie mit wenigen Optimierungen vermutlich schnell eine Verbesserung erreichen können.

Die zweite Iteration

Auf der Basis Ihrer Notizen überlegen Sie nun, wie Sie den jeweiligen Baustein besser machen können. Einfache Beispiele sind:

Die zweite Feedbackschleife

Nach der zweiten Iteration schauen Sie sich wieder an, was gut funktioniert hat und was nicht. Bitten Sie die Studierenden um Feedback. Entscheiden Sie sich für eine Optimierung, die Sie in der nächsten Iteration überarbeiten und ausprobieren wollen.

Nehmen wir noch einmal das vorherige Beispiel der Lehrveranstaltungsvideos zur Hand:

Tabelle mit Angaben zur Iteration 2, Feedback und Reflexion und Iteration 3

Die dritte Iteration… usw.

Ganz wichtig ist dabei, dass Sie nicht jedes Mal ganz neu anfangen. Nutzen Sie das, was Sie in der vorhergehenden Iteration erstellt haben, weiter. Bauen Sie darauf auf und optimieren es. Damit kommen Sie bei gemäßigtem Aufwand Schritt für Schritt zum Ziel und verbessern Ihr Digitalangebot von Semester zu Semester.

Lizenz des Titelbildes
Das Titelbild „Brooklyn Street Scenes – The Thunderbolt at Coney island” von Steven Pisano steht unter CC BY 2.0.

Credits für diesen Artikel:
Autorin: Ellen Pflaum
Lizensiert unter creative commons Namensnennung 3.0 Deutschland (CC BY 3.0 DE)

ELLEN PFLAUM ist Leiterin des Teams und bildet damit die Schnittstelle zum Präsidium der HAW Hamburg. Neben ihren Leitungsaufgaben berät sie in Sachen Projektmanagement und agilen Arbeitsmethoden und konzipiert und gestaltet didaktische Szenarien für OER.