Der ewige Kampf wird hier und heute mit einem klaren Unentschieden abgeschlossen. Oder wie die Juristen gerne sagen:”Es kommt drauf an.” Worauf genau und was Sie bei Ihrer Entscheidung beachten sollten, darüber gibt der folgende Artikel Aufschluss.

Synchrone Lehre

Voraussetzungen
Für den Einsatz von synchronen Lehr-/Lernszenarien wird zwingend eine zuverlässige technische Infrastruktur auf Seiten der Lehrenden UND der Lernenden benötigt. Hierzu gehört eine stabile Internetverbindung und ein internetfähiges Endgerät. Die verwendeten Endgeräte sollten mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet sein. Ggf. lassen sich vorhandene Geräte mit Webcams und Headsets nachrüsten.

Folgende Formate eignen sich besonders für den Einsatz synchroner Lehre:

Einsatzszenarien
Legen Sie zu Beginn fest, welche Teile einer Lehrveranstaltung durch synchrone Onlineformate angeboten werden sollen. Hierfür bieten sich besonders gut der Beginn und das Ende einer Lehrveranstaltung bzw. einer thematischen Einheit an, da diese Termine erfahrungsgemäß sehr oft stark von Austausch und Interaktion geprägt sind.

Themen zu Beginn

  • Vorstellung der Lernziele und des Veranstaltungsplanes
  • allgemeiner thematischer Einstieg
  • interaktive Abfrage und Abbildung von Vorerfahrungen
  • Verteilung und Bsprechung von Arbeitsaufträgen
  • Hinweise zu Lernmaterialien für das individuelle Lernen

Themen am Ende

  • Kurze inhaltliche Wiederholung und Vergleich mit Lernzielen
  • Möglichkeiten für Rückfragen zu Lerninhalten von Studierenden
  • Präsentation von Arbeitsergebnissen (individuell oder in der Gruppe)
  • Lernerfolgskontrollen durch anonyme Umfragen und interaktive Aufgaben
  • Vorbereitung auf zu erbringende Prüfungsleistungen
  • Feedbackmöglichkeiten für Lernende, kurze Evaluation und ggf. Anpassung der Veranstaltung

Vorteile
Der größte Vorteil synchroner Formate liegt in der Möglichkeit, fast alle Informationen der analogen Interaktion (Stimme, Bild, Gestik, Mimik) übermitteln zu können. Dies ermöglicht einen direkten und unmittelbaren Austausch und Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden. Solche Formate eignen sich daher besonders für die Kommunikation von Informationen, die für alle wichtig und relevant sind. Auftretende Fragen können sofort und direkt beantwortet werden und Verständnisproblemen wird so vorgebeugt. Gleichzeitig sorgt die feste Terminierung für eine zeitliche Strukturierung im Alltag der Lernenden und eine zeitliche Steuerung des Lernprozesses. Nicht zuletzt ermöglichen synchrone Formate die gleichzeitige Einbindung aller Lernenden.

Im Vorwege
Um synchrone Formate durchzuführen, müssen Sie als Lehrperson den technischen Zugang zu z.B. Audio-/Videokonferenzen ermöglichen. Dies erfolgt in der Regel über einen Link ggf. ergänzt um ein Passwort. Klären Sie im Vorfeld die Regeln zur Kommunikation (z.B. Meldungen, Video an/aus, Audio an/aus). Beachten Sie hierzu auch den Artikel zur Audiokonferenz-Etiquette auf diesem Blog.
Da eine stabile technische Infrastruktur Grundlage für das Gelingen synchroner digitaler Lehrveranstaltungen ist, informieren Sie Ihre Lernenden im Voraus über die technischen Voraussetzungen und üben Sie ggf. den Umgang damit. Benennen Sie außerdem eine Ansprechperson für technische Probleme und binden Sie hierfür ggf. technisch versierte Studierende ein.

Asynchrone Lehre

Voraussetzungen
Um Asynchrone Lehrformate anbieten zu können, benötigen Sie eine zentrale Lernplattform, auf der Sie Materialien und Arbeitsaufträge bereitstellen können. Des Weiteren ist es hilfreich, wenn Sie mit digitalen Werkzeugen wie z.B. Wiki, Blog oder Etherpad vertraut sind. Um in Kontakt mit den Lernenden zu bleiben, benötigen Sie Kommunikationskanäle, auf die alle Lernenden zugreifen können. Asynchrone Lehre funktioniert dann gut, wenn Sie als Lehrperson über diese Kanäle ansprechbar sind und zeitnah auf Fragen der Lernenden reagieren.

Folgende Formate eignen sich besonders gut für den Einsatz asynchroner Lehre:

  • Kursraum auf einer Lernplattform (z.B. komplexe Lehr-/Lernkonzepte mit vielfältigen Möglichkeiten)
  • Dateiupload (z.B. Literaturhinweise, Links, Präsentationen, Videos)
  • Wikis (z.B. für Ideensammlung, Ablage von Informationen, Anlegen einer (Fall-)Bibliothek, gemeinsame Schreibprojekte)
  • Foren (z.B. Erfahrungsaustausch, virtuelle Sprechstunde, Diskussionen, Beantwortung von Fragen)
  • E-Portfolios (z.B. Dokumentation des Lernprozesses)
  • Selbsttests (z.B. Abfrage von Vorwissen, Überprüfung des Lernstandes, Lernwegssteuerung, Prüfungsvorbereitung
  • Online-Übungen/Aufgaben (z.B. Abfrage von selbstständig erarbeitetem Wissen, Anwendung in Flipped Classroom-Konzepten)

Einsatzszenarien
Die asynchrone Lehre eignet sich besonders für das Selbststudium. Achten Sie darauf, dass die Lernenden die Möglichkeit zur eigenen Lernzielüberprüfung haben. Integrieren Sie außerdem Elemente zur Kommunikation, Interaktion und zum Austausch in ihr Lehr-/Lernszenario, mit denen Informationen für alle Lernenden nachvollziehbar dokumentiert werden können.

Vorteile
Große Vorteile bietet die asynchrone Lehre in Bezug auf die Flexibilisierung des Lernprozesses, d.h. die Lernenden können zeit- und ortsunabhängig lernen. Dabei kann besonders gut auf individuelles Lernverhalten Rücksicht genommen werden. Lehrende berichten, dass Lernende aufgrund von asynchronen Lehr-/Lernszenarien präziser vorbereitet sind und konkretere Fragestellungen platzieren. Neben den im Lernprozess begründeten Vorteilen trägt eine zumindest teilweise Umstellung auf asynchrone Formate zu einer Entlastung der Infrastruktur bei.

Im Vorwege
Um einen Lernraum auf einer Lernplattform zu befüllen, müssen Sie im Vorfeld Ihre Lernmaterialien erstellen bzw. zusammenstellen. Wichtig ist die eindeutige Formulierung von Arbeitsaufträgen und ggf. Deadlines oder fester Termine. Legen Sie außerdem die Kommunikationskanäle fest, auf denen Sie erreichbar sind und die dem Austausch unter den Lernenden dienen. Bestimmen Sie darüber hinaus einen Ort, an dem die Arbeitergebnisse Ihrer Lernenden hinterlegt werden können.

Fazit

Grundsätzlich sollten Sie synchrone Online-Formate durch asynchrone Lernformate ergänzen. Asynchrone Formate berücksichtigen besser individuelle Lernbedürfnisse wie Zeit und Arbeitsaufwand und erfordern keine gleichzeitige Anwesenheit aller Beteiligten an einem (virtuellen) Ort. Daher sollten sie auch den zeitlich größeren Teil einer Lehrveranstaltung einnehmen. Trotzdem sind synchrone Anteile wichtig, um mit den Lernenden in Kontakt zu bleiben sowie Verständnisschwierigkeiten und Hürden abzubauen.


SARAH THOMAS hält als stellvertretende Teamleitung den Laden der HOOU@HAW am Laufen. Als wäre das nicht schon genug, schreibt sie, vernetzt, und erstellt ganz nebenbei noch Zukunftsstrategien. Zu guter Letzt ist sie IT-Projektmanagerin und setzt sich für die ständige Verbesserung der HOOU-Plattform ein. Sie können Sarah eine Mail schreiben:
sarah.thomas@haw-hamburg.de