Transkript: das Comic in Textform
Anmerkung: In diesem Text werden Gendersternchen verwendet. Für ein optimales Hörerlebnis, bitte Screenreader dementsprechend einstellen.Zum Rauchen sind die Pausen da.
Es ist Dienstag um vierzehn Uhr. Das Mathematikseminar von Professor Dobrev ist gerade dabei loszugehen. Ahmad, der seit kurzem ein Mechatronik Studium begonnen hat, kommt gerade noch rechtzeitig in den vollen Seminarraum. Er schiebt sich an den anderen Studierenden vorbei, um zu dem letzten freien Platz zu kommen. Da sich dieser in der vordersten Reihe befindet, bleibt das nicht unbemerkt.Als Ahmad sitzt, beginnt er sogleich in seinem Rucksack nach etwas zu suchen. Während er aufgeregt den Tascheninhalt umher wühlt, schießen ihm viele Gedanken durch den Kopf:
Mist! Ausgerechnet heute ist meine Anspannung so hoch, dabei ist der Stoff heute wichtig für die Klausur. Ich darf das nicht verpassen! Ich muss vor die Tür und versuchen, meine Anspannung runter zu bekommen.
Als Ahmad gefunden hat, was er suchte, steht er auf und quetscht sich vorsichtig in Richtung Tür an seinen Kommiliton*innen vorbei.
Sorry, ich muss nochmal raus, flüstert er zu den Studieren, die ihm teils verwundert, teils genervt hinterher gucken.
Es bleibt nicht nur bei einer Unterbrechung, denn diese Prozedur wiederholt Ahmad noch ein zweites und später ein drittes Mal. Dadurch zieht er auch die Aufmerksamkeit von Professor Dobrev auf sich, der mit jedem mal Ahmad verärgerter beäugt.
Letztendlich verliert der Professor seine Geduld.
Zum Rauchen sind die Pausen da!, grummelt er als Ahmad gerade die Tür in den Gang öffnet.
Sichtlich von diesen Worten getroffen steht Ahmad alleine im leeren Hochschulgang. Eingeschüchtert und geknickt bewegt er etwas zwischen seinen Händen.
Ich wünschte, mein Prof würde verstehen, dass ich zwischendurch meine Beruhigungstechniken anwenden muss, um klar zu kommen, denkt Ahmad betrübt.
Zwischen seinen Händen dreht er einen Igelball. Seinen Skill, den er zur Beruhigung braucht. Das war es gewesen, was er auch die Male zuvor gemacht hatte, um seine Nervosität während des Seminars abzubauen.
Manchmal ist nicht alles so, wie es scheint. Psychische Erkrankungen sind meist unsichtbar und können sich erschwerend auf das Studium auswirken. Mehr zu dem Thema erfährst Du unter folgendem Link: HOOU-Projekt Studieren mit einer psychischen Erkrankung: (wie) geht das?
Comic und Transkript von Lena Dirscherl.
Konzeption von HOOU@HAW.
Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0