Viele neue Gesichter, eine unbekannte Umgebung, eventuell sogar ein Umzug in eine neue Stadt – der Beginn Deines Studiums kann neben der Vorfreude vielleicht auch Stress bei Dir auslösen. Damit Du dennoch möglichst gelassen in das erste Semester starten kannst, gibt es einige Möglichkeiten, mit denen Du Dich vorbereiten kannst. Eine Deinen Bedürfnissen entsprechende Vorbereitung kann Dir Sicherheit geben und Entlastung schaffen. So hast Du den Kopf freier für einen guten Start in Deinen neuen Alltag.
Checkliste anlegen
Sowohl die Bewerbung auf ein Studium als auch die Immatrikulation nach der Zusage für einen Studienplatz gehen oft mit allerlei bürokratischem Aufwand einher. Um leichter den Überblick zu bewahren, kann es Dir vielleicht helfen eine Checkliste anzulegen und wichtige Deadlines zu notieren. Natürlich kannst Du auch eine vertraute Person fragen, ob sie Dir bei der Organisation behilflich sein kann.
Solche „Checklisten“ machen auch während des Studiums Sinn: zur Einhaltung von Fristen, Bearbeitung von Aufgaben, Ansprechpartner*innen im eigenen Studiengang (z. B. Studienfach- bzw. Studienverlaufsberatung, Prüfungsausschuss).
Campus und Räumlichkeiten vorab erkunden
Einigen Studierenden hilft es, sich vorab mit dem Campus und den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Dabei sind während der Semesterferien deutlich weniger Menschen vor Ort und es herrscht mehr Ruhe. Im Vorlesungsverzeichnis sind die Räume der jeweiligen Vorlesungen und Seminare meist angegeben, sodass Du Dich vorab in Ruhe mit den Wegen vertraut machen und Dich orientieren kannst. Außerdem kannst Du Dich bei der oder dem Beauftragten für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen erkundigen, ob ggf. ein gesonderter Ruheraum oder vergleichbare Räumlichkeiten vorhanden sind, falls Du auf Grund von Reizüberflutung, Melt Down, Panikattacken etc. im Alltag eine Rückzugsmöglichkeit benötigst.
Orientierungseinheit (OE)
Für viele Studiengänge wird auch eine Orientierungseinheit oder -woche angeboten, bei der Studierende aus höheren Semestern die Erstsemester begrüßen, mit den Abläufen vertraut machen und Rede und Antwort für alle Fragen rund um den Studienstart stehen. Die Teilnahme ist aber freiwillig und Du hast auch die Möglichkeit nur an einzelnen Veranstaltungen teilzunehmen.
Persönliche Hilfsmittel / Skills
Falls Du im Alltag Hilfsmittel wie z. B. Noise Cancelling Kopfhörer, Fidget Toys, Skills oder Medikamente benötigst, kann es sehr sinnvoll sein, diese Dinge in einer eigenen kleinen Tasche aufzubewahren, die einen festen Platz in Deinem Rucksack bzw. Tasche für den Unialltag bekommt. So kannst Du sicherstellen, dass Du im Studienalltag alles Notwendige bei Dir hast.
Psychologische Beratung
Mit Problemen und Fragen bezüglich psychischer Erkrankungen kannst Du Dich nicht nur während des Studiums, sondern auch schon vor oder zu Beginn an die psychologische Beratung bzw. Studienberatung Deiner Hochschule wenden. Die Kontaktdaten der Ansprechpersonen findest Du online. Einige Hochschulen bieten in diesem Rahmen auch Gruppenangebote oder Workshops zu bestimmten Themen wie z. B. Prüfungsangst an, die für Studierende kostenlos sind. Dort kannst Du auch erfragen, ob es weitere Angebote für Studierende mit psychischen Erkrankungen gibt. An einigen Hochschulen werden beispielsweise Selbsthilfegruppen oder Peer-Beratungsangebote von Studierenden für Studierende angeboten.
Anlaufstellen und Unterstützungsangebote findest Du hier.
Nachteilsausgleich
Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du auch mit psychischen Erkrankungen sogenannte Nachteilsausgleiche – also Anpassungen Deiner Studien- oder Prüfungsbedingungen – beantragen. Der oder die Beauftragte für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen an Deiner Hochschule kann Dir dazu genauere Informationen geben und Dir beratend zur Seite stehen. Da hierfür in der Regel ärztliche Nachweise notwendig sind und Du für einen Antrag dementsprechend etwas Vorlaufzeit einplanen solltest, kann es sinnvoll sein, Dir gleich zu Beginn des Studiums einen Überblick zu verschaffen, wie viele und welche Prüfungsleistungen im ersten Semester zu erbringen sind. So kannst Du Dich ggf. rechtzeitig um einen Nachteilsausgleich kümmern. Hier findest Du alles Wissenswerte zum Thema Nachteilsausgleich im Detail.
Struktur schaffen und vorplanen
Eine regelmäßige und an Deinen Bedürfnissen orientierte Tages- und Wochenstruktur kann sich positiv auf Deine psychische Gesundheit auswirken. Daher ist es empfehlenswert einen Wochenplan zu erstellen, der neben den Studienzeiten auch genügend Raum für Erholung und Freizeit sowie ggf. Arzt- und Therapietermine beinhalten sollte. Falls Du bei der Erstellung Deines Wochenplans Hilfe benötigen solltest, kannst Du Dich an die psychologische Beratung Deiner Hochschule wenden. Außerdem kannst Du Dein Studienpensum je nach persönlicher Situation auch anpassen und ggf. ein Teilzeitstudium beantragen.
Die Bewältigung eines Studiums mit psychischen Erkrankungen kann manchmal anstrengender sein, als für gesunde Studierende. Achte darauf ausreichend Zeit einzuplanen und Dir realistische und machbare Ziele zu setzen, die Dich zwar motivieren, jedoch nicht überfordern. Wenn Dir dies anfangs noch schwer fällt, kann Dir hierbei die psychologische Beratung Deiner Hochschule behilflich sein.
Studienfinanzierung
Psychische Erkrankungen sind zwar nicht planbar, aber Du kannst Dich vorbereiten, falls Du Dein Studium krankheitsbedingt unterbrechen oder verlängern sollen müsstest. Ein besonders wichtiger Punkt ist dabei Deine Studienfinanzierung. Wie finanzierst Du Studium und Lebensunterhalt, falls Du krankheitsbedingt ausfallen solltest oder Dein Studium verlängern musst? Auch wenn Du nicht davon ausgehst, dass dieser Fall eintreten könnte, kann es sinnvoll und beruhigend sein, zu wissen wie Du Dich in diesem Fall absichern kannst. Das Beratungszentrum Deines zuständigen Studierendenwerks oder der AStA Deiner Hochschule können Dich dazu beraten. Für eine erste Orientierung haben wir Tipps zur Studienfinanzierung zusammengestellt.
Am Ende gilt…
Überlege Dir in Ruhe, womit Du Dich im Umgang mit Deiner psychischen Erkrankung wohl und sicher fühlst und wem Du etwas anvertrauen möchtest. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Du Deine Erkrankung lieber für Dich behalten möchtest.
An dieser Stelle möchten wir auf eine Folge der Podcast-Reihe „Chronisch krank an der Uni Trier – Was das Modulhandbuch nicht hergibt“ hinweisen: Soll ich sagen, dass ich eine Erkrankung habe?