VERSTEHEN: Sexismus

Auch wenn die Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland seit 1958 im Grundgesetz verankert ist, macht das Geschlecht immer noch einen Unterschied, sei es in der Öffentlichkeit, in der Politik, im Familien- oder im Berufsleben. Soziale Ungleichheit und Diskriminierung prägen weiterhin das Geschlechterverhältnis. Darum geht es in dieser Lektion.

Der Begriff Sexismus

Die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern wird Sexismus genannt. Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt den Begriff in einem Video:

Reflexionsaufgabe zu Sexismus

In dem Video „Sexismus begegnen“ wurden viele Beispiele für die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen genannt. Und wie erlebst Du diese Ungleichbehandlung in Deinem Alltag? Hierzu kannst Du eine Übung machen, die ungefähr 15 Minuten in Anspruch nimmt: Reflexionsaufgabe zu Sexismus.

Varianten von Sexismus

Die Politikwissenschaftlerin Ina Kerner differenziert drei Varianten des Sexismus: die epistemische, die institutionelle und die personale Dimension.

Hier geht es um gesellschaftliche Rollenzuschreibungen und Vorstellungen von Geschlecht, wie sie innerhalb verschiedener Bereiche der Wissensproduktion (z.B. Hochschule, Schule) vorherrschen. Etwa die gesellschaftliche Vorstellung, dass Frauen aufgrund natürlicher Rollen eher fürsorglich sind und sich gerne um den Haushalt kümmern wollen. Ein weiteres Beispiel sind stereotype Darstellungen von Geschlechtern in den Medien oder in wissenschaftlichen Forschungsarbeiten.

Hier geht es um institutionelle Regeln und Gewohnheiten, die eine Ungleichheit im Geschlechterverhältnis (re-)produzieren. Beispielsweise verstärkt die steuerliche Regelung des Ehegattensplittings die Tendenz von verheirateten Frauen nur geringfügig oder nicht erwerbstätig zu sein (Böckler Impuls, 2010).

Hier geht es um die Art und Weise, wie wir in konkreten Situationen miteinander umgehen und was wir als einzelne tun um geschlechtsbedingte Ungleichbehandlung zu verstärken oder abzubauen. Außerdem geht es um Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung entlang der Unterscheidung zwischen normal und nicht normal.

Sexismus ist also ein komplexes Phänomen, das sich in unserer Gesellschaft in ganz verschiedener Weise ausdrückt. Stereotype und Rollenbilder sind eher der epistemischen Dimension zuzuordnen. Individuelle Einstellungen, Handlungen und Interaktionen bilden die personale Dimension von Sexismus ab.

In der nächsten Lektion findest Du ein paar Beispiele für die institutionelle Dimension von Sexismus, die zeigen, dass das Geschlechterverhältnis von Diskriminierung und sozialer Ungleichheit geprägt ist.

Die institutionelle Dimension von Sexismus: Beispiele

In der folgenden Präsentation findest Du Beispiele für die institutionelle Dimension von Sexismus. Sie zeigen, dass das Geschlechterverhältnis von Diskriminierung und sozialer Ungleichheit geprägt ist.