Datensparsame Tools helfen bei der digitalen und interaktiven Lehre. Datensparsam meint die Einsparung von „Dark Data“, also Datenmengen, die gespeichert aber nie genutzt werden. Diese verschwenden sowohl Energie beim Betrieb von Servern als auch beim Datentransport. Datensparsamkeit leben heißt, es dürfen nur so viele Daten verarbeitet werden, wie der Zweck es erfordert oder wozu auch eingewilligt wurde (und worüber auch informiert wurde). Das Entspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit: nur so viel verbrauchen, wie sich natürlich regenerieren lässt oder künftig bereitgestellt werden kann. Möchten Sie Ihre digitale Lehre möglichst interaktiv gestalten? Und Methoden wie Gruppenarbeiten, Feedback, Aufgaben usw. ins Digitale übertragen? Dafür gibt es einige richtig gute datensparsame Tools, die auch noch die Anforderungen des Datenschutzgrundgesetzes erfüllen. Wir stellen Ihnen hier einige vor.
Für datensparsame Interaktionen und Abstimmungen: Pingo
Pingo lässt sich in synchroner Lehre (digital oder analog) nutzen, um große Gruppen mittels Fragen zu aktivieren, z.B. Icebreaker, Wissensfragen oder Feedbackfragen.
- Hier gehts zum Tool pingo
- Anbieter und Server sind in Deutschland; es werden keine Daten an Dritte weitergegeben; Registrierung zum Erstellen nötig
- Eine Beschreibung zum Einsatz von pingo in der Lehre
Für kollaboratives Schreiben und Arbeiten: Online-Editoren wie Kits Pad und Yopad
Yopad und Kits Pad sind Online-Editoren, auf die mehrere Personen zugreifen können um zeitgleich an Texten zu arbeiten. In der Lehre können sie z.B. für organisatorische Fragen in Präsenz oder digitalen Veranstaltungen, für individuelle Schreibprozesse, vor allem aber für kooperative Schreibprozesse und Brainstormings verwendet werden.
- Hier gehts zu den Tools: https://pad.kits.blog, https://yopad.eu/
- Server liegen in Deutschland; es werden nur Logfiles (u. a. IP) erhoben; Weitergabe an Dritte erfolgt nicht; Pads werden nach 30 Tagen Inaktivität automatisch gelöscht; kein Account nötig
Zum Sammeln und Bearbeiten von Themen: Whiteboards und Pinnwände wie Flinga und Mindwendel
Flinga
Flinga bietet als Grundfunktionen eine sogenannte Wall: Hier können Sie Themen, Ideen, Fragen sammeln und bewerten lassen. Auch auf dem Whiteboard können Sie Ideen sammeln, diese noch kategorisieren und visuell anordnen oder sortieren. Beide eignen sich für Brainstorming, Ideen- und Lösungsfindung, vernetztes Denken.
- Hier gehts zum Tool: https://flinga.fi
- Server liegen in Finnland; grundsätzlich datensparsam ausgestaltet; nur die Person, die eine Wall oder ein Whiteboard erstellt, muss einen Account einrichten; im Übrigen werden nur Logfiles erhoben; es sind allerdings die Dienste von Google Analytics eingebunden (bei Nutzung der Anwendung auf eigenen Endgeräten sollte daher zuvor der Zugriff von Google Analytics deaktiviert werden)
Mindwendel
Mindwendel ist ein minimalistisch gehaltenes Tool, mit dem Sie in einer Gruppe Aspekte sammeln, sortieren und bewerten lassen können. Begriffe, Ideen, Themen werden von den Teilnehmenden auf eine Karte geschrieben und veröffentlicht. Jede Karte kann in eine bestimmte Kategorie einsortiert, farblich markiert, geliked und bewertet werden. In der Lehre kann es sowohl in der Präsenz (z.B. über QR-Code oder Linkverkürzer) als auch in synchronen und asynchronen digitalen Veranstaltungen genutzt werden.
- Hier gehts zum Tool: https://idea.kits.blog
- Server liegen in Deutschland; nur technisch-notwendige Cookies und Logfiles; Weitergabe an Dritte erfolgt nicht; wird gelöscht nach dreissig Tagen
- Eine Beschreibung zum Einsatz von mindwendel in der Lehre
Zum Visualisieren von Inhalten: Excalidraw und Mindmapp
Mindmapp
Mit Mindmapp ist das Sammeln, Visualisieren, Sortieren und Kategorisieren von Ideen möglich.
- Hier gehts zum Tool: https://map.kits.blog/app
- Server liegen in Deutschland; nur technisch-notwendige Cookies und Logfiles; Weitergabe an Dritte erfolgt nicht; Ende-zu-Ende-Verschlüsselung; wird gelöscht nach dreißig Tagen
Excalidraw
Excalidraw ist ein einfaches, kollaboratives Onlinezeichentool, mit dem freie Zeichnungen, Mindmaps, Tafelbilder, Flussdiagramme etc. erstellt und gemeinsam bearbeitet werden können. Es stehen diverse Funktionen zur Gestaltung der Illustrationen zur Verfügung.
- Hier gehts zum Tool: https://draw.kits.blog
- Server liegen in Deutschland; nur technisch-notwendige Cookies und Logfiles; Weitergabe an Dritte erfolgt nicht; Ende-zu-Ende-Verschlüsselung; wird gelöscht nach dreißig Tagen
- Eine Beschreibung zum Einsatz von Excalidraw in der Lehre
Für datensparsame interaktive Lehr- und Lernmaterialien: Autorensystem H5P
H5P ist das Tool zur Erstellung unterschiedlicher interaktiver Lehr-/ Lernmaterialien, wie z. B.: (interaktive) Präsentationen, Interaktionen in Videos, Quizze, Timelines mit Medien usf.
- Hier gehts zum Tool: ps://h5p.org
- Mit eigener Instanz gut einsetzbar; Beim Aufrufen bzw. Ausführen von H5P auf eigenen Servern werden anonymisierte Berichtsdaten aus den Interaktionen mit H5PElementen über die xAPISchnittstelle auf dem Server verarbeitet; eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht; sofern keine eigene Instanz: https://h5p.org/privacy.
Weitere datensparsame Tools
- Das KITS Team (gefördert vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung) erprobt digitale Medien vielfältig und kreativ in unterschiedlichsten Lernkontexten und nimmt dabei alle Beteiligten in den Blick. Es hat u.a. einige der hier vorgestellten Tools entwickelt: https://kits.blog/tools, CC BY-SA 4.0
- Eine umfangreiche Sammlung an Tools für die digitale Lehre wurde außerdem vom Hochschulforum für Digitalisierung zusammengestellt – allerdings ohne datenschutzrechtliche Kriterien zu berücksichtigen. Diese können wir daher nur eingeschränkt empfehlen: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/Toolsammlung-Corona, CC BY-SA 4.0
- Der digitale Freischwimmer. Eine übersichtliche, sehr gut strukturierte Methodensammlung des ZLL (Zentrum für Lehre und Lernen der Technischen Universität Hamburg und der Hafencity University) zur digitalen Lehre. Diese ist in folgende Themenkategorien gegliedert: Gruppenarbeit gestalten; Studierende aktivieren; Prüfen und Feedback geben; Schreibprozesse begleiten; Gesamtszenarien sowie rechtliche und didaktische Rahmenbedingungen. In den entsprechenden Kategorien gibt es zahlreiche Methoden, die mit Einsatzszenarien, Tipps zur Umsetzung und weiterführender (e)Literatur versehen wurden. Der “Digitale Freischwimmer” richtet sich an Lehrende jeder Erfahrungsstufe, die sich einen Überblick über Methoden zur digitalen Hochschullehre und tiefergehende Informationen zur Umsetzung wünschen.
Credits für diesen Artikel:
Autor*innen: ELLEN PFLAUM, JAKOB KOPCZYNSKI und MARTINA SCHRADI, Lizenziert unter CC BY 4.0 DE