Projektsteuerung
Aufgabe des Projektcontrollings ist es, in Bezug auf diese drei Faktoren für Transparenz und Erfolgskontrolle zu sorgen sowie Abweichungen frühzeitig zu erkennen. 12 Methoden im klassischen Projektmanagement dafür sind die Meilensteintrendanalyse, die Kostentrendanalyse und die Fertigstellungswertanalyse (Earned-Value-Analyse). Sie treffen zu einem Zeitpunkt jeweils Aussagen über den Projektfortschritt in Bezug auf die Verhältnisse der Eckpunkte zueinander. Das bedeutet beispielsweise, die Meilensteintrendanalyse setzt Termine und Leistung ins Verhältnis zueinander und beantwortet die Frage: Haben wir zu einem bestimmten Termin die ursprünglich geplante Leistung erreicht? (siehe Abb.).
Das Vorgehen bei den einzelnen Trendanalysen wird an dieser Stelle nicht weiter erläutert, da es sich hierbei um die integrierte Projektsteuerung und damit um
Vertiefungswissen handelt. Neben den Trendanalysen gibt es weitere Maßnahmen und Aspekte, die zur Projektsteuerung und Kontrolle gehören und im Folgenden beschrieben werden.
Information und Dokumentation
erhebliches Potenzial für Konflikte und Krisen in Projekten. Etwa, wenn Projektleitungen Informationen filtern, relevante Betroffene wie das Linienmanagement nicht über das Projekt informiert werden, geänderte Projektziele nicht kommuniziert werden oder Auftraggebende zu kleinteilig informiert werden, sodass dies für Unruhe sorgt (vgl. Kraus/Westermann 2019, S. 170). Motzel definiert Projektinformation als die
- Was habe ich seit dem letzten Treffen erledigt?
- Was plane ich bis zum nächsten Treffen zu tun?
- Welche Schwierigkeiten gibt es? Wo brauche ich Unterstützung?
Mit diesen Fragen werden fortlaufend Projektfortschritte benannt und gewürdigt und Hindernisse und Verzögerungen aufgedeckt bzw. früh erkannt. So können zeitnah korrigierende Maßnahmen ergriffen werden. Das Daily-Scrum dient der Projektkontrolle und stellt eine einfache Methode der Projektsteuerung dar (vgl. Alam/Gühl 2016, S. 124).
Statusbericht
passenden Intervallen, meist monatlich oder quartalsweise, verschickt oder präsentiert (vgl. Kraus/Westermann 2019, S. 116).
- Erreichte Ziele im Berichtszeitraum
- Terminsituation – gibt es Abweichungen? Was sind die Ursachen?
- Kostensituation – gibt es Abweichungen? Was sind die Ursachen?
- Rückschläge und Probleme im Berichtszeitraum
- Auflistung aller ergriffenen Korrekturmaßnahmen
- Auflistung aller (Korrektur-)maßnahmen, über die entschieden werden muss (vgl. Kraus/Westermann 2019, S. 118).
Änderungen
145):
- geänderte Rahmenbedingungen wie Gesetze,
- neue Bestandteile, die mit aufgenommen werden sollen, wie Technologien,
- Änderungen der Kundenwünsche,
- Probleme und Erkenntnisse im Projektverlauf, die zu Änderungsbedarf führen.
Prozess, dem Änderungsprozess, schrittweise bearbeitet werden (siehe Abb.).
Im Rahmenwerk Scrum werden Änderungen im Sprint-Review besprochen und geplant. Das Sprint-Review ist ein verbindliches Event am Ende eines jeden Sprints, bei dem das Projektteam dem Scrum-Master, dem Product-Owner und idealerweise auch die Kundschaft den gegenwärtigen Projektgegenstand präsentiert und Feedback erhält. In diesem Meeting werden auch Änderungen besprochen und gegebenenfalls. beschlossen. Ist dies der Fall, so passt der Product-Owner das Product-Backlog entsprechend an (vgl. Timinger 2017, S. 186).
Unabhängig von der Größe und dem Vorgehen in einem Projekt gilt für alle Änderungen: Sie sollten geordnet und klar strukturiert behandelt werden. Bei unkontrollierten Änderungen droht die Gefahr, dass Verschiebungen in den Bereichen Leistung, Kosten und Zeit den Projekterfolg gefährden. Daher gelten für Änderungen folgende Regeln:
- Änderungswünsche und -ideen IMMER in Abstimmung mit Projektleitung bzw. Product-Owner umsetzen,
- Änderungen schriftlich festhalten (Änderungsanträge und -beschlüsse, Listen, Product-Backlog, versionierter Projektstrukturplan).
Qualität
Moderne Qualitätsansätze folgen dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung, das heißt, die Prozesse und Qualität werden im Verlauf des Projekts immer wieder geprüft, analysiert und ggfs. angepasst. Der bekannte Deming-Zyklus (siehe Abb. ) beschreibt diesen Prozess in vier Phasen, die sich ständig wiederholen und so zu einer Gesamtverbesserung der Qualität führen (vgl. GPM 2019, S. 1283).
Für das Vorgehen im Detail gibt es eine Vielzahl von Werkzeugen und Methoden wie beispielsweise Fehlersammellisten, Histogramme, Pareto-Diagramme, 5-Warum- Fragen, Ishikawa-Diagramm. Ein guter erster Überblick über die gängigsten Methoden findet sich auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Qualität
(https://bit.ly/3hQe8ZQ, zuletzt abgerufen am: 23.06.2020).
Definition-of-Done
So wie im klassischen Projektmanagement die operationalisierten Ziele helfen, die Qualität im Blick zu haben, so dient in agilen Projekten die „Definition-of-Done“ unter anderem dieser Überprüfung. Sie stammt aus dem Scrum-Guide (vgl. Schwaber/Sutherland 2017, S. 17) und beschreibt das gemeinsame Verständnis des Teams dafür, unter welchen Bedingungen die Ergebnisse eines Sprints als erfolgreich erledigt bezeichnet werden können. Auch hier werden Qualitätsmerkmale und Anforderungen überprüfbar beschrieben (vgl. Foegen 2017, S. 118).
Retrospektiven
- Ankommen
- Datensammlung
- Erkenntnisse gewinnen
- Entscheidungen treffen
- Abschluss