VERSTEHEN: Selbstbezeichnungen und Geschlechtervielfalt

Geschlechtliche Selbstbezeichnungen

Wer ein Facebook-Profil anlegen möchte, kann zwischen mehr als zwei Optionen wählen. Dabei hat sich Facebook die verschiedenen Kategorien nicht einfach ausgedacht, vielmehr gibt es eine Vielzahl an geschlechtlichen Selbstbezeichnungen. Ein paar der am häufigsten verwendeten stellen wir Dir in der folgenden Präsentation vor:

Wissenschaftliche Forschungsgebiete, die sich mit der gesellschaftlichen Entstehung von Geschlecht und der Norm auseinandersetzen, wonach es nur zwei Geschlechter gibt, sind Transgender und queer Studies. Hier einige Lektürtipps:

Weiterlesen

  • Transgender Studies Quarently
  • Susan Stryker (2013): The Transgender Studies Reader 2: The Transgender Studies Reader 2.
  • Sabine Hark (2005): queer Studies. In: Christina von Braun; Inge Stephan (Hrsg.): Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Böhlau, Köln / Weimar / Wien. S. 285–303.
  • The Routledge queer Studies Reader (Routledge Literature Readers).
  • Haase, Matthias, Marc Siegel und Michaela Wünsch (2005)(Hrsg.): Outside: die Politik queerer Räume. 1. Aufl. Berlin: b_books.

Namen und Pronomen

Namen und Pronomen verwenden wir täglich, auch im Kontext von Medien. Zum Beispiel, wenn wir Menschen per E-Mail für ein Interview anfragen (z.B. Liebe* Frau Turan) oder sie in einem Dokumentarfilm vorstellen (z.B. Er geht gerne mit seinem Hund spazieren.).

Besonders mit dem verwendeten Pronomen wird auch immer eine Aussage über das Geschlecht einer Person getroffen. Im Deutschen sind Pronomen herkömmlicherweise in zwei Geschlechter – männlich (er/ihn) und weiblich (sie/ihr) – aufgeteilt. Damit werden all jene Personen ausgeschlossen, die sich nicht binär verorten.

Nicht-binäre Pronomen sind beispielsweise:

  • xier
  • hem
  • hen (aus dem Finnischen)
  • eins
  • per
  • sie_er
  • they (aus dem Englischen)

Wie nicht-binäre Pronomen verwendet werden, kannst du über den Nichtbinär-Wiki erfahren.

Tipps zum Umgang mit Namen und Pronomen

Oftmals gibt es beim Thema Namen und Pronomen große Unsicherheiten. Die Akademie der bildenden Künste Wien gibt in einer Broschüre daher einige praktische Tipps. Ein paar dieser Tipps haben wir hier zusammengefasst:

Frag nach, mit welchem Namen und Pronomen eine Person angesprochen werden möchte. Wenn du nicht weißt, welches Pronomen eine Person verwendet, setze erst einmal den Namen an die Stelle des Pronomens (z.B. Ist das Claudes Fahrrad?).
Wir sind alle darauf getrimmt, Menschen automatisch einem Geschlecht zuzuteilen. Verwendet eine Person, die wir als weiblich wahrnehmen, ein männliches Pronomen, kann es passieren, dass wir ausversehen einmal das falsche (weibliche) Pronomen benutzen.
Wenn dir auffällt, dass du eine Person falsch angesprochen hast, korrigiere und entschuldige dich. Langwierige Entschuldigungen bitte vermeiden, um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf die falsch bezeichnete Person zu lenken.
Mach dein Gegenüber darauf aufmerksam, wenn diese Person ein falsches Pronomen oder einen falschen Namen für jemanden verwendet. Mach das auch, wenn die betreffende Person gar nicht anwesend ist. Du solltest dir grundsätzlich sicher sein, dass die betreffende Person dies auch möchte.
Wenn du noch den alten Namen oder das vorherige Pronomen einer Person kennst, plaudere es nicht einfach aus. Geh damit vertraulich um und oute die Person nicht gegen ihren Willen.