Es finden sich zahlreiche Versionen und genauso zahlreiche Debatten dazu, wie jüdische Menschen am besten gegendert werden sollten. Es ist übrigens keine adäquate Lösung einfach immer „jüdische Menschen“ zu schreiben, nur weil es bis heute gesellschaftlich eine Scheu davor gibt die Worte „Jude“ und „Jüdin“ zu verwenden. Viele Jüd:innen finden es deshalb unangenehm, wenn das Substantiv konsequent vermieden wird.
Ein kurzer Überblick über die Debatten:
Das * (Sternchen) wird von einigen Jüd:innen abgelehnt, weil es sie an die Markierung mit den gelben „Judensternen“ erinnert.
Der _ (Unterstrich) oder : (Doppelpunkt) wird von einigen Jüd:innen genutzt, um damit nicht nur die Multigeschlechtlichkeit des Judentums, sondern auch die Lücken an jüdischer Kultur und das Fehlen von jüdischen Menschen in Deutschland sichtbar zu machen.
Die Doppelnennung (Jüdinnen und Juden) wird vor allem von Menschen genutzt, die eine Unterbrechung in der Wortmitte des Wortes „Jüd:innen“ als unpassend empfinden, weil „Jüd“ historisch auch eine antisemitische Verwendung gefunden hat.
Das Ausschreiben mit _ (Jüdinnen_Juden) wird von Menschen verwendet, die die Worttrennung im Wort, aufgrund der antisemitischen Historie von „Jüd“ vermeiden möchten, aber gleichermaßen genderinklusiv von Jüd:innen sprechen möchten. Auch hier findet sich häufig zusätzlich der Vermerk, dass der Unterstrich zusätzlich für die jüdischen Leerstellen in der deutschen Gesellschaft stehen.
Generell sollten bei den binären Schreibweisen Jüdinnen immer zuerst genannt werden, da gemeinhin die jüdische Norm als männlich wahrgenommen wird.
Trotz berechtigter Kritik und problematischer antisemitischer Historie an der Schreibweise Jüd:innen, haben wir uns wegen der Einheitlichkeit auf der gesamten OER und der damit einhergehenden Barrierearmut dazu entschieden das Format des Genderns mit Doppelpunkt auf dieser OER auch zur der Darstellung der Multigeschlechtlichkeit von Jüd:innen anzuwenden.