Bei einer Straßenkreuzung treffen mehrere Wege aufeinander, sie überschneiden und kreuzen sich. Die Straßenkreuzung ist ein metaphorisches (übertragbares) Bild für das Konzept der Intersektionalität. Denn Straßenkreuzung bedeutet auf Englisch Intersection und davon leitet sich der Begriff Intersektionalität ab.
Kimberlé Crenshaw verwendet diese Metapher der Straßenkreuzung, die das gleichzeitige Zusammenwirken und die Verwobenheit von sozialen Ungleichheiten, wie unter anderem Rassismus, Klassismus und Sexismus, deutlich machen soll. Crenshaw stellte fest, dass Schwarze Frauen entweder ‚nur‘ in ihrer Rolle als Frauen angesprochen wurden oder dass ‚nur‘ ihr Schwarzsein in den Mittelpunkt gestellt wurde. Sie machte Ende der 1980er Jahre auf folgendes rechtliches Problem aufmerksam: Schwarze Frauen wurden von den Unternehmen nicht eingestellt. Wollten sie dagegen klagen, konnten sie sich weder auf Diskriminierung wegen Rassismus noch wegen ihres Geschlechts berufen. Denn: Die Unternehmen sagten, sie würden ja Frauen beschäftigen – doch eben nur weiße Frauen. Und sie proklamierten, dass sie doch Schwarze beschäftigen würden – doch eben nur Schwarze Männer. Die Diskriminierung Schwarzer Frauen wurde rechtlich somit unsichtbar gemacht. Es fehlte ein Konzept, um die Kategorien „Geschlecht“ und „race“ und die damit verbundenen Ausschlüsse zugleich zu betrachten. Um das Phänomen zu veranschaulichen, nutzt Kimberlé Crenshaw die Metapher einer Straßenkreuzung.
Es werden auch Alternativen zur Metapher der Staßenkreuzung diskutiert, wie zum Beispiel das Konzept der Interdependenz. Damit soll hervorgehoben werden, dass die Idee separater Herrschaftsstränge, die sich kreuzen, zu vereinfachend sei.