Dominanzgesellschaft als Norm meint: Bei der Darstellung einer sogenannten „Mittelschicht“ und den damit verbundenen Normen stellt sich die Frage: Welches dominanzgesellschaftliche Verhalten wird als „normal“ dargestellt, ohne dass es explizit benannt wird?
Welches Verhalten ist für Menschen der Mittelschicht eigentlich normal – ohne, dass es explizit benannt wird? Dazu zählen Verhaltensweisen wie z.B. bei besonderen Anlässen im Restaurant Essen zu gehen, die Mitgliedschaft in verschiedenen Sportvereinen oder eine Therapie zu machen. Die Charaktere der dargestellten Familien in Scripted-Reality- Formaten werden meist so inszeniert, , dass ihr Verhalten diesen Normen und Erwartungen nicht entspricht. Die Charaktere gehen zum Beispiel nicht zur Therapie, sondern Auseinandersetzungen oder Probleme münden oft in einem Eskalationsdrama.
Die Drehbücher schaffen so mediale Zerrbilder von einer „Unterschicht“, die „anders“ und vom Rest der Gesellschaft abgekoppelt ist. Dabei werden Menschen mit Armutserfahrung insbesondere durch die stigmatisierende und stereotype Darstellung zu „den Anderen“ gemacht. Dies führt zu einem systemstabilisierenden Denken eines dominanzgesellschaftlichen „Wir“ versus „die Anderen“. Analog dazu werden „Mittelschichts“-Realitäten als „richtig“ und die Lebensrealität ökonomisch Benachteiligter als „falsch“ konzipiert und dargestellt.