01. Thema finden
Thema finden
Die größte Hürde und härteste Herausforderung des wissenschaftlichen Arbeitens ist für viele die Themenfindung. Was kann ich in einer Hausarbeit bearbeiten? Über was will ich eigentlich schreiben? Die wichtigsten Schritte bei der Suche nach einem geeigneten Thema sind die Idee, die Prüfung der Eignung und die Eingrenzung. Im Anschluss findest du noch eine Checkliste Themenfindung, mit der du Fragen und einzelne Aspekte der Themenfindung durchgehen kannst.
Die Idee
Es klingt banal, aber eine Idee ist Grundvorraussetzung für die Arbeit. Bevor ich mich einem Thema widmen kann, muss mir erstmal eins einfallen. Dabei ist die Generierung von Ideen nichts, was man auf den Moment beschränken muss, in dem man die Arbeit schreiben will. Vielmehr kann man sich Inspiration von überall her holen, egal ob in der Freizeit, an der Uni oder in der Recherche. Halte Augen und Ohren offen und dann wirst du sehen, dass mögliche Themen überall zu finden sind.
1. Quellen
Und sollte sich gerade kein Thema aufdrängen: Ein paar Tipps zu Inspirationstechniken haben wir in einem separaten Abschnitt versammelt.
2. Interesse
Wichtiger Tipp!
Es ist zwar nicht in jedem Seminar und für jede wissenschaftliche Arbeit möglich, aber idealerweise hast du an deinem Thema ein persönliches Interesse. Statt eines 08/15-Themas von der Liste der Dozierenden, schau danach, ob du ein Thema findest, was dich begeistert. Wenn du selber motiviert bist ein Thema zu bearbeiten, dann hilft das sicher enorm weiter, sich eine ganze Zeit damit zu beschäftigen. Je größer die Arbeit, desto länger wirst du dich mit dem Thema auseinandersetzen.
Prüfung der Eignung
Ok, du hast also eine Idee, oder noch besser, gleich ein paar mehr. Denn nun wird es etwas schwieriger. Du solltest deine Ideen prüfen und gegen die Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeit im Allgemeinen und die Vorgaben dieser einen Arbeit im Speziellen testen.
1. Umfang
Ist das Thema geeignet auf einer bestimmten Länge bearbeitet zu werden? Viele Arbeiten haben Vorgaben, wie lang sie am Ende sein dürfen und dein Thema sollte sich danach richten. Ganz grob gesprochen: Es ergibt eben keinen Sinn, eine repräsentative Umfrage unter 1000 Menschen durchzuführen und 30 Fragen ausführlich zu beantworten, wenn man nur 10 Seiten und 2 Wochen zur Verfügung hat. Genauso ist die Beschäftigung mit dem aus 20 Briefen bestehenden Nachlass einer Dienstmagd im 19. Jahrhundert keine 300 Seiten Dissertation wert.
2. Relevanz
Sinn und Zweck einer wissenschaftlichen Arbeit ist die Darstellung einer neuen Erkenntnis über den Forschungsgegenstand – also die Erschließung eines neuen Themas. Prinzipiell gilt aber auch, dass Studierende Wissenschaft noch lernen müssen und nicht jede Hausarbeit völlig neues Thema vorstellen kann. Daher kann Relevanz auch in anderen Fragen gefunden werden, die an bestehende Themengebiete gestellt werden. Oder aber du findest neue Antworten auf bereits bestehende Fragestellungen, oder neue Argumente für bereits bestehende Antworten. Zu guter letzt kann Relevanz auch dann gegeben sein, wenn du neue Methoden zur Bestätigung bestehender Argumente findest.
3. Durchführbarkeit
Wenn du ein relevantes und gut abgestecktes Themenfeld für dich gefunden hast, solltest du nun noch prüfen, ob du das Thema auch wirklich durchführen kannst. Nicht jedes geeignete Thema lässt sich von dir im gegebenen Rahmen durchführen. Für manche Forschungen brauchst du die Kooperation anderer Leute, oder die Zeit alles genau zu planen. Manche Themen erfordern, dass du vor Ort bist oder spezielles Equipment zur Verfügung hast. Prüfe also genau, ob du alle Bedingungen erfüllst, ein Thema auch wirklich umzusetzen.
Eingrenzung
Der häufigste Fehler bei Hausarbeiten und Themenfindung ist die mangelnde Eingrenzung. Themen sind zumeist viel zu groß gewählt und gar nicht innerhalb des sehr begrenzten Rahmens einer Hausarbeit zu bewältigen. Daher muss man das Thema eingrenzen und daraus eine Fragestellung entwickeln, die viel enger gefasst ist und tatsächlich als Forschung durchführbar wird. Im Verlauf der Forschung sollte dann aus einer Fragestellung sich irgendwann eine These herauskristallisieren. Diese These ist es dann, die in der Arbeit mit Argumenten, Daten und Theorien unterstützt oder eben verworfen wird.
Beispiele (deren fachliche Richtigkeit ich nicht garantieren kann):
- Thema: Frauenfiguren in Shakespeares Tragödien
- Frage: Erfüllt die „widerspenstige“ Katherine eine Vorbildfunktion für moderne junge Frauen?
- These: Katherine ist ein Vorbild für junge Frauen, weil ihre Widerspenstigkeit im Stück als Teil ihrer freigeistigen Persönlichkeit dargestellt wird.
- Thema: Videospielkonsum und Aggression
- Frage: Machen Videospiele ihre Konsumenten aggressiv?
- These: Ego-Shooter verursachen in Spielern keinerlei erhöhtes Aggressionspotential.
- Thema: Energieeffizienz beim Fassadenbau
- Frage: Sind neue alternative Dämmstoffe energetisch wirksamer als konventionelle?
- These: Flachs als Dämmstoff hat eine dreimal höhere Energieersparnis im Vergleich zu Styropor.
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Lektion 4: Themenfindung