01. Gliederung
Bevor du dich an das eigentliche Schreiben der Arbeit machst, und alle Aspekte im Aufbau der Hausarbeit angehst, steht meist ein Zwischenschritt an: die Gliederung. Einerseits wollen viele Lehrende von dir eine Gliederung sehen, bevor du die eigentliche Arbeit abgibst. Die Gliederung gilt hier als so eine Art „Vorschau“, eine logische Abfolge deiner Argumente, anhand derer deine Betreuer*in sehen kann, ob du auf dem richtigen Weg bist. Andererseits ist die Gliederung für dich selbst so etwas wie ein Testlauf deiner Argumentation und eine Möglichkeit einmal durchzuspielen, ob du dein Thema wirklich im Griff hast. Eine Gliederung ist also eine Vorarbeit, die dir das spätere Schreiben der Arbeit erleichtert und aus der du mit ein wenig Kürzung ganz einfach ein Inhaltsverzeichnis machen kannst.
Formale Aspekte
Grundsätzlich kannst du deine Gliederung formal auf unterschiedliche Arten darstellen. In deinem Schreibprogramm sollte es dafür sogar einen eigenen Button geben, bei MS Word heißt das „Nummerierungsbibliothek“ und bietet verschiedene Optionen. Zum einen kannst du zwischen reinen Zahlen (numerisch) oder Zahlen und Buchstaben (alphanumerisch) unterscheiden. Und dann gibt es in der Darstellung noch die Option mit oder ohne Einzug. Welche Option die richtige für dich und deine Arbeit ist, hängt von den Inhalten ab (wie lang sind deine Punkte), von deinem eigenen Stil und von den Anforderungen deines Fachs – check am besten am Institut. Beachte aber immer die Konsistenz deiner Gliederung, wenn du dich einmal für einen Stil entschieden hast, dann nicht einfach mittendrin wechseln!
Nummerisch
Hier ist eine Beispielgliederung, nummerisch und in Linie:
Alphanumerisch
Und so sieht eine alphanumerische Gliederung mit Einzug aus:
Logik
Bedenke beim Formulieren bitte, dass du nicht nur einen Unterpunkt haben kannst, da es sonst kein Unterpunkt ist. Als Beispiel: wenn dein Punkt 2 sich auf starke Frauenfiguren in einem Drama bezieht und du als Punkt 2.1 die Mutter aufführst und niemanden sonst (vielleicht, weil es niemanden sonst gibt), dann ist das kein Unterpunkt, sondern dein einziger Punkt. Wenn aber Mutter (2.1) und Tochter (2.2) starke Figuren sind, dann kannst du sie unterteilen.
Inhalt
Sinn und Zweck der Gliederung ist es, sich schon im Vorfeld den logischen Aufbau der Arbeit zu überlegen. Entsprechend fängst du vor dem Schreiben damit an, kannst aber jederzeit die Struktur der Gliederung und die Punkte ändern, wenn dir beim Schreiben selbst auffällt, dass deine ursprüngliche Logik nicht funktioniert. Das ist völlig normal.
Wichtig ist, dass du in den Gliederungspunkten darlegst, was inhaltlich in diesem Abschnitt der Arbeit passieren soll. Daher sollten die Punkte so gewählt sein, dass die Unterschiede zu anderen Punkten deutlich werden und gut erkennbar ist, wie deine Argumentation ist. Zum Beispiel von oben: die Formulierung „Frauen“ als Hauptpunkt ist nicht aussagekräftig, „Frauenfiguren mit deutlicher Charakterentwicklung und eigener Stimme“ hingegen schon. Und „Mutter“ sagt auch nicht viel, „Zwischen Fürsorge und eigener Identität: Die Entwicklung der Mutterfigur“ ist da besser geeignet.
Kommentierte Gliederung
In einigen Fällen längerer Arbeiten kann es sinnvoll sein, der Gliederung einen Kommentar beiseite zu stellen. Hierzu würdest du jeden Punkt/Unterpunkt deiner Gliederung mit ein bis zwei Sätzen oder einigen Stichpunkten ergänzen und so eine Kommentierung vornehmen. Bei Arbeiten mit viel oder unübersichtlichem Material etwa kann es hilfreich sein, den einzelnen Gliederungspunkten einzelne Zitate, Theorieansätze, Szenen/Abschnitte etc. zuzuordnen. Manchmal verlangen auch betreuende Personen eine Ergänzung der Gliederung durch kurze beschreibende Absätze, in denen du erklärst, was unter dem jeweiligen Abschnitt zu verstehen ist.
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Lektion 10: Struktur