00:00:23 – Die Kommissarin Lindholm wertet durch die Frage: „Sie wollen doch hier jetzt nicht putzen?“ die Kommissarin Schmitz ab. Der Beruf der Putzkraft ist gesellschaftlich negativ konnotiert und stereotypisch ein Beruf nicht-weißer Frauen.
00:00:48 – Die Kommissarin Lindholm hat die Macht über die Begegnung mit der Kommissarin Schmitz und entscheidet allein über die Form der Interaktion. Außerdem wird ihre Dominanz als weiße Frau in diesem Abschnitt sehr deutlich.
00:00:49 – Die Kommissarin Schmitz gibt ihrer Kollegin Lindholm nicht die Hand, da „sie schmutzig sei“. Dies ruft ein Bild hervor, das besagt Schwarze Menschen seien dreckig. Somit reproduziert sie unkommentiert rassistische Vorstellungen. Zwar reagiert und spiegelt Kommissarin Schmitz durch diese Aussage subtil die stereotypen Vorstellungen von Kommissarin Lindholm aus der vorangegangenen Szene und spitzt diese zu, dennoch bleibt den Zuschauenden vor allem das rassistische Stereotyp „Schwarze Menschen wären per se schmutzig“ im Kopf. Dieses Stereotyp wird durch die sarkastisch wirkende Aussage der Schwarzen Kommissarin Schmitz sogar relativiert und nicht als solches Ernst genommen.
00:01:12 – Die Kommissarin Schmitz ordnet sich der Kommissarin Lindholm nicht unter, sondern handelt eigenständig. Dadurch fühlt sich Kommissarin Lindholm in ihrer mächtigen Position angegriffen.
00:01:17 – Die Kommissarin Schmitz wird als schwierige Kollegin beschrieben. Sie entspricht nicht den Erwartungen einer „normalen“ Kollegin und wird somit als abweichend beschrieben. Somit wird die Schwarze Kollegin anders-gemacht. Dies ist ein klarer Mechanismus von Rassismus.
00:01:30 – Die Kollegin Schmitz wird als unfreundliche und schnippische Person dargestellt. Dem gegenüber steht die Kommissarin Lindholm als die freundliche, aufmerksame Kollegin. Hier werden dualistische Rassismen zwischen „gut“ und „böse“ wirksam. Dieser Dualismus wird aufgebaut, obwohl Kommissarin Schmitz zuvor wiederholt mit rassistischem Verhalten ihrer Kollegin konfrontiert wurde. Einerseits durch die Herabwertung von einer Kommissarin zur vermeintlichen Chauffeurin. Chauffeur als ein Beruf (oder Rolle), der vor allem Schwarzen Männern zugeschrieben wird. Anderseits durch die herabwertende Formulierung. Kommissarin Lindholm fragt nicht auf Augenhöhe: „Können Sie mich bitte fahren?“, sondern meint zu Wissen was ihre Kollegin will („vielleicht wollen sie mich fahren“). Dies verdeutlicht wie verinnerlicht und übergeordnet dieser rassistische Dualismus wirkt, denn logisch wäre Kommissarin Lindholm in dieser Sequenz „die Böse“.
00:01:45 – Die Kommissarin Schmitz wird als impulsive und temperamentvolle Person dargestellt. Dies geschieht oft in vermeintlichen Komplimenten, die jedoch einer rassistischen Logik folgen.
00:02:26 – Die Kommissarin Schmitz ist eine aggressive und gewalttätige Frau. Sie gilt als eine Frau, die ihre eigenen Emotionen nicht unter Kontrolle hat. Kommissarin Lindholm hingegen wird als Retterin der unkontrollierten Emotionen ihrer Kollegin Schmitz dargestellt. Hier werden dualistische Rassismen zwischen „rational und kontrolliert“ und „affektiv und emotional“ geschaffen. Dies zeigt außerdem ein deutliches Machtgefälle zwischen beiden Kommissarinnen.
00:02:45 – Die Beschreibung von Kommissarin Schmitz als physisch beinhaltet Aspekte rassistischer Gedankengänge. Die Physis bzw. die körperliche Erscheinung Schwarzer Personen dient klassisch als Abgrezungsfolie Weißer. Damit wird ein Gegensatz aufgerufen von weiß=intellektuell, freigeistig, universal, „luftig“ zu schwarz= „erdig“, körperlich, wild, authentisch, naturverbunden. Dazu kommt, dass weiße Frauen oft als „unschuldig“ stilisiert werden, während Schwarzen Frauen aufgrund ihrer vermeintlichen „Physis“ als „kämpferisch“ und „übersexuell“ inszeniert werden.