Rassismus

Kurztipps

Begriffsklärung

Rassismus ist eine historisch gewachsene Ideologie, die weiße Menschen aufwertet und nicht-weiße Menschen abwertet. Anhand von körperlichen Merkmale, der Religion oder Sprache werden nicht-weiße Menschen als ‚anders‘, minderwertig und ‚fremd‘ konstruiert. Ihnen werden überwiegend negative Eigenschaften zugeschrieben, die sie angeblich von weißen Menschen unterscheiden. Die gezielte Abwertung von Menschen diente dazu, Unterwerfung, Unterdrückung und Gewalt zu rechtfertigen. Noch heute wirkt Rassismus auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft und führt im Alltag zu rassistischer Diskriminierung, Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt. 

Siehe auch: Amadeu-Antonio-Stiftung

Der Begriff antimuslimischer Rassismus bezeichnet die gezielte Anfeindung und Diskriminierung von Menschen, die Teil der muslimischen Glaubensgemeinschaft sind oder denen von außen zugeschrieben wird, dieser Gemeinschaft anzugehören. Aufgrund bestimmter Merkmale, wie dem Namen, der Herkunft oder Sprache, wird Menschen eine muslimische Glaubenszugehörigkeit unterstellt, obwohl diese womöglich gar nicht da ist. „Der Islam“ wird dabei als einheitliche Religion mit angeblich rückständigen und gewaltvollen Werten und Lebensweisen konstruiert. Menschen mit bestimmten Merkmalen werden den „Muslim:innen“ zugeordnet. Ihnen werden dieselben negativen Eigenschaften und Werte unterstellt, die auch „dem Islam“ zugeschrieben werden. Sie werden als grundsätzlich „anders“ und „fremd“ konstruiert. Die Ausgrenzung und Abwertung von muslimischen und angeblich muslimischen Menschen ist historisch gewachsen und eng verknüpft mit der europäischen Geschichte. Durch die gezielte Abgrenzung konnte ein „westliches“ Selbtsverständnis und Gemeinschaftsgefühl geschaffen werden, welches „den Westen“ eint und aufwertet.

Heute führt antimuslimischer Rassismus ganz konkret zu Ausschlüssen, Übergriffen und Gewalt gegen Menschen, die „den Muslim:innen“ zugeordnet werden.

Siehe auch:

Artikel „Was ist antimuslimischer Rassismus“ der Bundeszentrale für politische Bildung

Der englische Begriff People of Color (Einzahl Person of Color) ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren. Dazu gehören zum Beispiel muslimische Personen, Sinti*zze, Rom*nja oder asiatische Menschen. Personen aus verschiedenen Communities und mit unterschiedlichen Hintergründen nutzen den Begriff für sich, um der Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung Ausdruck zu verleihen, die sie als nicht-weiße Menschen in weißen Mehrheitsgesellschaften erleben. Die geteilte Selbstbezeichnung macht deutlich, dass die
Ungleichbehandlung nicht nur einzelne Menschen betrifft, sondern
Personengruppen. Indem sich Menschen mit ähnlichen Erfahrungen sprachlich zu einer Gruppe zusammen finden, können gemeinsame Interessen und Forderungen kollektiv vertreten werden.

Der Begriff „People of Color“ ist nicht zu verwechseln mit dem Begriff „Colored“ oder “Farbige“. Dieser stellt eine diskriminierende und koloniale Bezeichnung dar und dient dazu, Menschen nach „Hautschattierungen“ zu unterscheiden und auf- oder abzuwerten.

Schwarz ist eine politische Selbstbezeichnung – genau wie People of Colour. Den Begriff Schwarz nutzen vor allem Personen mit afrikanischer Herkunft oder afro-diasporischer Identität für sich. Der Begriff bezieht sich nicht auf die Hautfarbe, sondern auf die geteilten Erfahrungen Schwarzer Menschen mit Rassismus, Kolonialismus und struktureller Benachteiligung innerhalb von Gesellschaften, in der weiß-Sein als Norm konstruiert wird.

Schwarz wird großgeschrieben, um die Bezeichnung von dem Adjektiv abzugrenzen. So bezeichnet der Begriff Schwarz nicht, auf eine bestimmte Weise auszusehen, sondern auf eine rassistische Art wahrgenommen zu werden und in Geselllschaften positioniert zu sein. Um den geteilten Erfahrungen mit Rassismus Ausdruck zu verleihen, aber auch um sich zu stärken und zusammen zu schließen, nutzen Schwarze Menschen diese gemeinsame Selbstbezeichnung.

Siehe auch: Amnesty International

Der Begriff BPoC (Black People and People of Color) wird häufig verwendet, um ausdrücklich Schwarze Menschen in People of Colour einzubeziehen. Seltener wird bisher der Begriff  BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) in Deutschland verwendet. BIPoC bezieht neben Schwarzen Menschen auch explizit indigene Menschen ein. Indigene Menschen ist eine übergeordnete Selbstbezeichnung für Menschen, die ein Gebiet bereits bewohnten, bevor sie von Gruppen aus anderen Teilen der Welt unterworfen, untergeordnet oder kolonialisiert wurden (z.B. Aborigines, Tuareg, Maya, Massai usw.).

Die verschiedenen Schreibweisen, wie BiPoC und Bi_PoC zeigen, dass Selbstbezeichnungen nicht statisch sind, sondern sich verändern – genau wie die Diskurse und Prozesse, durch die Selbstbezeichnungen entstehen. Menschen, die von Rassismus betroffen sind, passen sie an, ersetzen oder verwerfen sie.

 

 

Weiß ist keine Selbstbezeichnung und wird deshalb klein geschrieben. Genau wie der Begriff Schwarz bezieht sich auch weiß nicht auf die Hautfarbe. Weiß beschreibt die sozialen, politischen und kulturellen Privilegien, die weiße Menschen gegenüber Schwarzen Menschen und People of Colour innehaben. Der in unserer Gesellschaft verankerte Rassismus bevorteilt weiße Menschen und weist ihnen eine bevorzugte, dominante Position zu.

Der Begriff weiß ist wichtig, um diese Privilegierung von weißen Menschen benennen und bearbeiten zu können. Privilegien sind keine persönliche Schuld, aber eine individuelle Verantwortung.

Welche Strategien kann ich nutzen, um Rassismus nicht zu reproduzieren?

Rassistische Sprache hinterfragen

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