Sexismus

Basics

Begriffsklärung

Gender ist ein englischer Begriff, der das soziale Geschlecht (Aussehen, Kleidung, Stimmlage, …) bezeichnet. Das biologischen Geschlecht (engl. Sex) bezieht sich hingegen auf Hormone, Chromosomen etc.. Die Unterscheidung zwischen Sex und Gender war für Feminist:innen wichtig, um deutlich zu machen, dass das biologische Geschlecht nicht automatisch bestimmte Verhaltensweisen oder Kleidung zur Folge hat (s. Webseite „Was ist Gender?“)

Sexismus ist die ungleiche Behandlung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts.

Der Begriff bezeichnet die gesellschaftliche Vorstellung, dass es nur zwei, gegensätzliche Geschlechter (Mann und Frau) gäbe.

Die Abkürzung LSBTIQ* (Englisch: LGBTIQ*) steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* Personen, inter* Menschen und queere PersonenDas Sternchen am Ende der Aufzählung verweist darauf, dass es noch viel mehr Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen gibt.

Das Sternchen innerhalb eines Wortes oder am Ende eines Wortes verweist darauf, dass es viele Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen gibt und macht diese sichtbar. Zum Beispiel bei LSBTIQ* oder Künstler*innen. Wir können auch Künstler:innen schreiben. Der Doppelpunkt hat eine ähnliche Funktion wie das Sternchen. Gleichzeitig ist er nicht in der queeren Community entstanden.

Der Doppelpunkt wird im Gegensatz zum Sternchen von Screenreadern (die Vorlesefunktion vom Computer) häufiger als Lücke vorgelesen. Das Sternchen hingegen eher als „Sternchen“. Als wir die Webseite begonnen haben, haben wir uns entschieden am Ende eines Wortes das Sternchen zu nutzen. Innerhalb eines Wortes benutzen wir aktuell den Doppelpunkt. Damals gingen wir noch davon aus, dass der Doppelpunkt barriereärmer wäre. Dem ist nicht unbedingt so. Zum jetzigen Zeitpunkt würden wir uns wahrscheinlich eher wieder für das Sternchen entscheiden. Ein Papier mit Argumenten für die jeweilige Form des Genderns findest du hier.

Theoretisches Konzept, das kritisiert, dass wir in unserer Gesellschaft Menschen meist in zwei Geschlechter einteilen (Norm der Zweigeschlechtlichkeit) und davon ausgehen, dass sich Männer und Frauen gegenseitig natürlicherweise begehren (Norm der Heterosexualität).

Geschlechterstereotype
und Sexismus
in den Medien



„Luke Skywalker ist in seinen späten Teenagerjahren – schön, ohne es zu wissen.“



Star Wars, A New Hope

Luke Skywalker von Star Wars als Spielzeugfigur. Er hält ein blaues Leuchtschwert in der Hand.
Photo by Eric Niklas on Unsplash

Diese fiktive Figurenbeschreibung von Luke Skywalker aus Star Wars zeigt: Wenn wir Beschreibungen weiblicher Charaktere auf männliche Figuren anwenden, wirkt das irritierend und seltsam. Bei Luke Skywalker spielt das Aussehen bei der Figurenentwicklung eine weniger wichtige Rolle als bei Prinzessin Lea, die wir sofort als schön imaginieren. Bei ihr finden wir die Beschreibung als schön normal – bei Luke seltsam. Und finden uns damit unbeabsichtigt inmitten von Geschlechterklischees wieder.

Wenn in Büchern, Zeitschriften oder Dokumentarfilmen Personen beschrieben werden, wird meist selbstverständlich das Geschlecht der Person angegeben. Geschlecht ist eine der Kategorien, die unsere Wahrnehmung von Anderen maßgeblich prägt. Oftmals handelt es sich dabei um vereinfachte, verallgemeinerte und klischeehafte Vorstellungen von Frauen, Männern, trans* oder inter* Personen, sogenannte Geschlechterstereotype. Diese schreiben Personen aufgrund ihrer vermeintlich erkennbaren Geschlechtszugehörigkeit bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zu (z.B. Frauen können Multitasking, Männer sind durchsetzungsstärker oder Muslimas sind nicht emanzipiert).

Geschlechterstereotype finden sich häufig in den Medien, besonders auch in der Werbung. Hier werden stereotype Vorstellungen davon, wie Männer oder Frauen sind oder was sie angeblich mögen, dazu benutzt, um sie als Konsument:innen gezielt anzusprechen. Dies wird auch Gender Marketing genannt. Der Verein Pinkstinks setzt sich gegen Geschlechterklischees in der Werbung ein, wie die Geschäftsführerin Stevie Meriel Schmiedel im Interview erklärt. Sexismus und Homophobie sollen in der Werbung keinen Platz haben.

Bilder von Frauen
in den Medien

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CC-Lizenz: BY-ND

Lizenz: CC BY-ND Namensnennung, keine Bearbeitung; Video von: Team Diversify! für Diversify! Webseite für diversitätsbewusste Mediengestaltung

Videoaufnahme: Juli 2018

„Wenn wir überall sehr schlanke und dünne Frauen sehen, dann beeinflusst uns das. Deshalb machen wir Kampagnen um darüber aufzuklären, dass man auch verkaufen kann, ohne immer den gleichen Frauentyp zu zeigen.“

Stevie Meriel Schmiedel ist Kreativdirektorin bei Pinkstinks. In diesem Interview erklärt sie die Arbeit der Protest- und Bildungsinstitution Pinkstinks. Außerdem berichtet sie von verwirklichten Projekten und wie die Werbung oft mit Stereotypen arbeitet, um Produkte zu verkaufen.

Shownotes

Was ist eigentlich Sexismus?

Das Video zeigt auf, was Sexismus ist. 

Es erklärt, dass Sexismus „Teil eines Machtverhältnisses ist 

in dem Frauen, Lesben, trans* und inter* Personen 

strukturell benachteiligt werden“.

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Eine Frau, die ihre Hände an den Wangen hält und ihr Gesicht herunterzieht. Gleichzeitig streckt sie die Zunge raus und wirkt als wenn sie eine Grimasse schneidet oder ihr Gesicht extra verzerrt, um sich dem Schönheitsideal von Frauen zu entziehen.
Photo by Gemma Chua-Tran on Unsplash

Sexismus umfasst:

(z.B. sexistische Beleidigungen und Übergriffe oder Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen)

Im Jahr 2017 wurde der Hashtag MeToo der US-amerikanischen Aktivistin Tarana Burke im Zuge des Weinstein-Skandals berühmt. Vor allem Frauen in der Filmindustrie machten hier auf den Alltagssexismus in Form von sexueller Belästigung, Übergriffen oder Vergewaltigungen aufmerksam.

 

(z.B. Frauen sind per se fürsorglich oder Männer sind nicht emotional)

In körperlicher Hinsicht unterliegen männliche und weibliche Figuren häufig bestimmten westlichen Körper- und Schönheitsidealen. Außerdem wird davon ausgegangen, dass Männer und Frauen gegensätzliche Geschlechter seien. Dies spiegelt sich im Film dann beispielsweise in Kostüm oder Maske wieder. Hier werden oftmals stereotype Körperbilder aufgerufen und verstärkt: Männer tragen praktische oder professionelle (Arbeits-)Kleidung, Frauen werden durch körperbetonte Kostüme und Make-up sexualisiert.

Soziale Rollen werden häufig auch mit bestimmten Klischees über die geistigen Eigenschaften in Verbindung gebracht, die ebenfalls stark geschlechtsspezifisch konnotiert sind bzw. bei Frauen und Männern unterschiedliche bewertet werden. So gilt eine intelligent handelnde Frau häufig als hart, intrigant und berechnend. Ein emotionaler Mann gilt hingegen als weich, untauglich und ‚unmännlich‘. 
Abweichungen von geschlechtsspezifischen Eigenschaften werden als unnormal und seltsam dargestellt.

 

(z.B. EhegattensplittingGender Pay Gap)

Sexismus spiegelt sich auch in der Medienproduktion wieder. Während Frauen mit 81 Prozent im weniger prestigeträchtigen Bereich „Kostüm“ die Mehrheit darstellen, sind Kamerafrauen mit 10 Prozent und Regisseurinnen mit 21 Prozent noch eine Seltenheit (Pro Quote Film). Im Kinderfernsehen gibt es kaum weibliche Role Models und moderiert werden Talkshows hauptsächlich von Männern (Video MaLisa) – wenngleich die Prominenz von Anne Will manche darüber hinwegtäuschen mag.

Geschlechtervielfalt
in den Medien

Häufig denken wir Geschlecht zweigeteilt, als Mann und Frau – obwohl es seit 2018 offiziell ein drittes Geschlecht gibt. Damit wird die tatsächliche Geschlechtervielfalt in der Gesellschaft unsichtbar gemacht. Trans* und inter* Personen oder nicht-binäre Menschen verschwinden entweder aus der öffentlichen Wahrnehmung oder werden ausgegrenzt, weil sie nicht eindeutig als Mann oder Frau zugeordnet werden können.

Dieses Erklärvideo zeigt, wie vielfältig Geschlecht ist

Begriffe wie Körpergeschlecht, Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck 

und sexuelle Orientierung werden erklärt.

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In den letzten Jahrzehnten entstanden mit TV-Serien wie Transparent oder Filmen wie Major! wichtige Zeugnisse von Geschlechtervielfalt, die zunehmend auch von einer breiteren Öffentlichkeit rezipiert werden. So porträtiert Major! das leben und wirken einer Schwarzen trans* Aktivistin, die sich seit Jahrzehnten für die Rechte von trans* Personen in den USA einsetzt. Diese Serien und Filme wirken auch einer Reduktion von trans* Personen auf ihre Geschlechtsidentität entgegen, indem sie sie als Menschen mit vielfältigen Interessen, Träumen und Herausforderungen porträtieren. Wie wichtig eine vielschichtige Repräsentation von LSBTIQ* ist, wird am Beispiel von Sanni, einer trans* Person deutlich. Sanni berichtet im Video über ihre Erfahrungen von Ablehnung und stereotyper Reduktion in Brasilien und Deutschland und ihren Widerstand dagegen.

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„Ich werde meine Transsexualität 

niemals verbergen“

Sanni im Video OUT NOW! 

von ze.tt., Episode 6

Geschlechtervielfalt in den Medien umfasst:

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